Mobile Pferdepraxis : Fütterung
mobile Pferdepraxis

Fütterung

In der heutigen Pferdehaltung wird mehr nach "Gefühl" gefüttert, dadurch machen sich fütterungsbedingte Mängel oft zu spät bemerkbar. Meistens findet man eher das Problem der Überversorgung. Man muss sich klar machen, dass eine Überversorgung genauso zu Verdauungsstörungen und Erkrankungen führen kann wie eine Unterversorgung. Zudem ist „das Fressen“ eine Beschäftigung, die für das natürliche Verhalten und zur Zufriedenheit des Pferdes wichtig ist. Sind die Futterrationen zu rohfaser- bzw. strukturarm werden sie zu schnell aufgenommen. Dadurch entsteht Langeweile und die Tiere können Untugenden (Weben, Koppen, treten an die Boxenwände) entwickeln. Bei Pferden sollten sich Rationsberechnungen nach Typ (Rasse), Leistung (Freizeitpferd, Sportpferd, Zucht) und auch dem Alter orientieren. Zuerst muss eine solide Grundversorgung bestehen, bevor man sich Gedanken über notwendige Kraft- und Zusatzfuttermittel macht.

Anatomie

    Maulhöhle

  • Zerkleinerung des Futters (regelmäßige Zahnkontrollen!)
  • Einspeichellung und Vorbereitung der Verdauung

    Magen

  • Volumen: 8-15 L
  • Beginn der Aufspaltung der rohfaserarmen Futterbestandteile (Kraftfutter)

    Darm

  • im Schnitt etwa 12mal so lang wie die Pferdelänge
  • Volumen bei einem Großpferd mit 600 kg (Darm ist hier ca. 25-30m lang)
  • fasst etwa 200 L Inhalt
    • • Dünndarm: Verdauung rohfaserarmer Nährstoffe (Kraftfutter)
      • Dickdarm: funktioniert als Gärkammer; hier werden die schwerverdaulichen Nahrungsbestandteile (Zellulose) durch Bakterien zersetzt und
      um störungsfrei arbeiten zu können braucht der Dickdarm ausreichend rohfaserreiches Futter
   

Fütterungstechnik

kontinuierlich kleine Futteraufnahmen (Füttern mehrmals täglich)

    Raufutter

  • kontinuierlicher Zugang oder
  • mindestens zweimal täglich – 1/3 morgens, 2/3 abends

    Kraftfutter

  • nach Möglichkeit dreimal täglich (besonders bei Mengen > 4-5 kg)
  • Maximal: 0,5 kg Kraftfutter/100 kg Körpergewicht je Mahlzeit
 

Grundversorgung: Rationsgestaltung

 

Grünfutter

kontinuierlich kleine Futteraufnahmen (Füttern mehrmals täglich)
    Weidegang wichtig für:
  • die Aufnahme von Grünfutter
  • Beschäftigung
  • Kontinuierliche Futteraufnahme
Umstellung von Stall (Winter) auf Weidenhaltung sollte langsam (mindestens 2 Wochen Zeit lassen) erfolgen
 

Heu

1-2 kg Raufutter pro 100 kg Körpergewicht
eine ausreichende Rohfaserversorgung wichtig für einen ungestörten Ablauf der
Verdauungsprozesse
Grobfutter regt die Kautätigkeit an; wichtig für die Speichelbildung und Durchsaftung
des abgeschluckten Futters.
geringe Raufuttermengen führen zu Verdauungsstörungen (Kolik)
bei Pferden mit Atemwegserkrankungen kann alternativ auch Heulage (oder Halbheu)
statt Heu verfüttert werden
 

Stroh

1 kg pro 100 kg Körpergewicht
Stroh ist ein schwer verdauliches Grobfutter, es sollte nur begrenzt gefüttert werden,
um Verstopfungen zu vermeiden
 

Eiweiß

der Eiweißbedarf der Pferde wird in der Regel durch die in den üblichen Futtermitteln
enthaltenen Eiweißmengen abgedeckt
zu viel Eiweiß (z.B.: durch zu viel Grünfutter oder zu viel Kraftfutter) kann zu
erheblichen Stoffwechselproblemen führen
bei säugenden Stuten und Fohlen ist der Eiweißbedarf erhöht und sollte falls
notwendig ausgeglichen werden
 

Wichtige Mineralstoffe und Vitamine

Mengenelemente: Natrium und Chlor
Spurenelemente: Eisen, Mangan, Kupfer, Zink und Selen
Calcium: Phosphor-Verhältnis liegt optimal bei 1,2 bis 1,5:1
Vitamine: A, D, E
 

Wasser

Sollte immer uneingeschränkt zu Verfügung stehen!
Auf gute Qualität (auch auf der Weide) sollte geachtet werden
 

Kraft- und Zusatzfuttermittel

  Die Wahl der Kraft- und Zusatzfuttermittel sollte individuell bestimmt werden. Es gibt heutzutage sehr gute Futtermittelvormischung von verschiedenen Herstellern. Die meisten Pferde kommen mit diesen Vormischungen gut zurecht. Besteht ein individuelles Leistungs- oder Gesundheitsproblem, sollte allerdings eine Rücksprache mit dem Tierarzt erfolgen, um die richtige Wahl zu treffen. Gegebenenfalls sollte ein großes Blutbild und Spurenelemente bestimmt werden, bevor man sich für ein Zusatzfuttermittel entscheidet.
siehe auch: Magenprobleme
Gerne stehe ich Ihnen für eine individuelle Fütterungsberatung zur Seite.