Gründe für eine Kastration: |
Durch die Kastration eines Hengstes
sollen dessen Befruchtungsfähigkeit und ein typisches Hengstverhalten ausgeschalten werden. Hengste, die nicht zur Zucht verwendet
werden, können dadurch ein weitaus stressfreieres und sozialeres (Haltung mit
anderen Pferden auf einer gemeinsamen Weide) genießen. Die chirurgische Kastration stellt
in jedem Fall durch die vollständige Entfernung beider Hoden und Nebenhoden eine Ausschaltung
der Befruchtungsfähigkeit sicher. Das vollständige Abstellen des spezifischen
Paarungsverhaltens ist altersabhängig erfolgreich. Gerade bei Althengsten ist das nicht
immer (erlerntes Hengstverhalten) gewährleistet . |
|
Vor Beginn der Operation |
• |
Allgemeinuntersuchung des Patienten (u.a.
Untersuchung des Herz – Kreislaufsystems und der Atemwege, gegebenenfalls Anfertigung eines Blutbildes etc.)
zur Überprüfung des Gesundheitszustand |
• |
Kontrolle ob sich beide Hoden im Hodensack
befinden (Ausschluss eines Kryptorchismus) |
|
|
Methode: |
|
Ich führe die Kastration in Vollnarkose am
liegenden, narkotisierten Pferd unter aseptischen Bedingungen durch. Bei einer Kastration in Vollnarkose besteht der Vorteil,
dass das OP-Feld sehr gut einsehbar ist und ein sauberes Arbeiten ermöglicht wird. Es
handelt sich um eine bedeckte Kastration (mit bedecktem Hoden/Samenstrang). Durch die Ligatur
des Samenstrangs und des Scheidenhautfortsatzes wird das Risiko von Nachblutungen
und postoperativen Darmvorfällen erheblich vermindert. Die abschließende
Adaption der undränder ermöglicht einerseits ein Ablaufen des (möglicherweise) entstehenden
Wundexsudats, andererseits ist die Wunde nicht vollständig offen und
dadurch gut abgedeckt. |
|
|
Risiken: |
• |
Auch bei sorgfältigem Vorgehen sind Wundinfektionen
bis hin zur Ausbildung sogenannter Samenstrangfisteln möglich. |
• |
Es kann zu Blutungen und (besonders bei Althengsten
> 4Jahre) zu Darmvorfällen kommen |
|
|
Nachbehandlung durch den Besitzer:
|
• |
Kontrolle des Operationsgebietes auf Blutungen,
Vorfälle, Schwellungen |
• |
allgemeine Kontrollen (z. B. Fieber messen) |
• |
der Kastrat sollte schon am nächste Tag leicht
an der Hand bewegt werden (bessere Abfluss von Wundexsudat) |
|
|
Narkoserisiko beim Pferd |
Das Narkoserisiko bei Pferden
ist höher als in der Humanmedizin. |
|
Mögliche Narkosezwischenfälle
sind: |
• |
Atemstillstand |
• |
Kreislaufprobleme, wie Blutdruckabfall oder
Herzstillstand, in der Narkose und bei der Aufstehphase |
• |
Durch die Lagerung kann es (besonders bei
schweren Pferden) zu Muskel- oder Nervenschäden oder zur Einblutung in das Rückenmark (Hämatomyelie) |
• |
In der Aufstehphase kann es im ungünstigsten
Fall zu schweren Verletzungen und/oder Knochenbrüchen kommen |
|